Das weltengrößte Entlastungspaket, ein Lüfterl.

von Peter Novak

 

Die administrative Entlastung der Schuldirektor:innen ist wichtig. An der Schnittstelle zwischen Eltern, Schüler:innen und Lehrkräften können sie aufgrund des Aufgabenprofils an ihren Schulen kaum mehr pädagogisch aktiv und initiativ werden. Elterngespräche, Schuladministration, Konfliktlösen, Erhebungen und Abfragen verlangen schon lange nach einer Entlastung.
Alle anderen Punkte des Entlastungspaketes sind weitgehend kostenneutral. Eine schnellere Abwicklung eines Antrages auf sonderpädagogischen Förderbedarf? Hört sich gut an, diesen Antrag stellen meistens die Sonderpädagog:innen.
Nebenbei steigt seit Jahren die Anzahl der Kinder, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf aufgrund einer dauerhaften Beeinträchtigung brauchen, während es laufend weniger Ressourcen für deren besondere Förderung gibt. Aber das ist nur eine der Baustellen.
So haben veränderte Familienstrukturen, Kinder mit einer anderen Muttersprache als Deutsch, vermehrte Erziehungsaufgaben und mehr Administration die Anforderungen an die Lehrpersonen nach oben geschraubt.
Mehr Stellen bei der Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, mehr Betreuungslehrer:innen, ... werden seit langem gefordert, um auf die veränderten Unterrichtsbedingungen in den Klassen reagieren zu können. Damit sich die Lehrkräfte an den Schulen wieder ihrem Kerngeschäft widmen können: dem Unterricht.
Von diesen 80 Millionen Euro, die für die nächsten beiden Schuljahre zusätzlich veranschlagt werden, wird der Großteil der Kollegen an den Schulen nichts spüren.
Diese "Entlastungen" werden nun ohne gesetzliche Grundlage einen Monat vor der Sommerpause des Nationalrates als Errungenschaft präsentiert. Noch dazu können wir vor den Wahlen im Herbst sowieso nicht damit rechnen, dass diese Versprechungen umgesetzt werden. Das alles schaut eher nach Aktionismus der Akteure aus, die nur einen kleinen Teil der schulischen Probleme wahrgenommen haben oder wahrnehmen wollen.
Vielleicht haben die Entscheidungsträger auf die Lehrer:innen in den Klassen vergessen, weil sie selber schon lange nicht mehr unterrichtet haben?

Unterstützung für die Schulleiter:innen ist ein erster Schritt. Diesem müssen noch mehrere Folgen.