von WIlli Prammer
Mit großem Erstaunen und Erschrecken habe ich den Newsletter zur Pädagogischen Assistenz gelesen, weil ich wegen der Bezeichnung so meine Bedenken habe.
Die Geschichte des Begriffs Assistenz in der Schule reicht bis in die 2000er Jahre zurück. Damals sprach man von Stützkräften, Helferinnen in S-Klassen, Schulassistenz, ... bis es in OÖ endlich
gelang die Assistenz – auch als Begriff – gesetzlich zu verankern.
So haben wir im OÖ POG den § 48a, Assistenz an öffentlichen Pflichtschulen
(1)Zur Assistenz von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen im Schulalltag und in der pädagogischen Arbeit hat der Schulerhalter bedarfsgerecht Assistentinnen und Assistenten
beizustellen. Er kann sich dabei auch Dritter, insbesondere der Einrichtungen der Behindertenhilfe oder einschlägiger Organisationen, bedienen.
Ähnliches gilt für den Bereich der Elementarbildung. Siehe dazu: https://www.assistenz.ooe.gv.at/index_DEU_HTML.htm
Das 2003 in OÖ erarbeitete Konzept der Assistenz (damals noch Schulassistenz) fand auch in anderen Bundesländern Anklang. Und nicht nur das: Seit über 20 Jahren bilden wir die Assistentinnen und
Assistenten aus. Aktuell läuft die Ausbildung für den Bereich Kindergarten UND Schule über die PH OÖ. Dazu gibt es natürich auch ein Curriculum.
Dazu: https://www.assistenz.ooe.gv.at/307_DEU_HTML.htm
Lehrgang Assistenz für Kinder & Jugendliche mit Beeinträchtigung in Kinderbildungs- und- betreuungseinrichtungen und in Schulen
Mit dem Schuljahr 2016/17 startete das Land OÖ gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule des Bundes Oberösterreich ein gemeinsames Weiterbildungsangebot für Personen, die Kinder mit besonderem
Förderbedarf in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen und Pflichtschulen unterstützen. Grundlage dafür bildet das im Sommer 2015 zwischen Land OÖ und PH abgeschlossene
Kooperationsübereinkommen. Der Lehrgang besteht aus 4 Modulen, dauert 4 Semester und die Absolventinnen und Absolventen werden für den pädagogisch assistierenden Tätigkeitsbereich in
Krabbelstube, Kindergarten, Pflichtschule und weiterführenden Schulen befähigt. Der nächste Lehrgang startet im Schuljahr 2024/25. Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage der
Pädagogischen Hochschule Oberösterreich https://ph-ooe.at/studium/inklusive-paedagogik/assistenzausbildung
Dass die Qualifizierung und Ausbildung für Assistenz im pädagogischen Feld steht, versteht sich von selbst.
Pädagogische Assistenz ist also KEIN neuer pädagogischer Beruf, auch wenn man hier eine Regelung für die Freizeitpädagogen*innen schaffen will.
Gut finde ich, dass man dem Personalmangel mit einem „anderen“ Konzept als dem der raschen Lehrerausbildung entgegentreten will. Mit der Pfuschvariante Querreinstieg (im VS und SS Bereich lieb
die Sondervertragler*innen genannt) versucht man rasch Lehrerinnen und Lehrer zu bekommen, was ohnehin nur mangelhaft funktioniert.
Ich betone immer wieder, dass es für Menschen, die gerne In der Schule arbeiten wollen, was anderes geben sollte, wie die Nachqualifizierung zum/r Lehrer*in.
Einen Widerspruch aus dem Newsletter ist dazu noch anzuführen:
„Durch die Arbeit am Vor- und Nachmittag und die fixe Verankerung an einem Standort wird der Beruf attraktiver. Damit könnten neue Zielgruppen angesprochen in den pädagogischen Dienst geholt
werden: etwa Sportcoaches, Musikpädagog:innen, Menschen mit mehrsprachigen Kompetenzen etc.“ versus „Viele Standorte wünschen sich den gezielten Einsatz von Päd-Ass als
Zweitlehrkraft im Unterricht.“
Sportcoaches, Musikpädagog:innen, Menschen mit mehrsprachigen Kompetenzen KÖNNEN und SOLLEN in den jeweiligen Bereichen ihre Expertise einbringen und ALLEIN auch unterrichtliche Verpflichtungen
wahrnehmen können. Warum soll ein Sportcoach nicht in Bewegung und Sport oder eine Musikpädagogin für den Musikunterricht eingesetzt werden? WENN NUR IM TEAM, DANN habe ich keinen Ansatz
dem Mangel entgegenzutreten. Das sollte jedenfalls noch überdacht werden.