Eine Anmerkung von Renate Brunnbauer, ZA Mitglied APS OÖ
Als Mutter eines Sohnes, der ca. ab dem 1. Geburtstag insgesamt mehrere Wochen seiner Lebenszeit mit l a u t e m Protest verbracht hat und als Pflichtschullehrerin mit vielen vielen Dienstjahren in Klassen mit Kindern ab 9 1/2 Jahren bin ich außerdem dagegen, Eskalationen zu fördern. Ich frage mich, wie es wäre, wenn auch Eltern bewertet würden?
Ab wie vielen Portionen Eis pro Tag ist man eine gute Mutter/ein guter Vater?
Sollte es Minuspunkte geben für Eltern, die den Zuckerkonsum ihrer Kinder beschränken oder auf einem Arztbesuch ihres Kindes bestehen, obwohl die Untersuchung womöglich sogar schmerzhaft ist? Muss ein Kind ein Medikament einnehmen auch wenn es extrem ekelig schmeckt? Muss man Haare waschen, Zähne putzen, im Winter warme Sachen anziehen?
Erwachsene, die erziehliche Aufgaben übernehmen, machen sich nicht immer beliebt. Selbst wenn wir uns sehr bemühen, die verschiedenen Notwendigkeiten ohne Überwältigung und sehr angemessen einzufordern, wird es bisweilen zu Abwehrreaktionen kommen. Dafür muss Platz sein. Wie in der Familie mit den eigenen Kindern haben wir es auch in der Schule mit Heranwachsenden zu tun. Dass Schüler*innen mit Widerstand reagieren, weil sie so manche Regel nicht akzeptieren können, ist zu erwarten. Eine adäquate Auseinandersetzung damit ist wichtig. Überdimensionierte Bühnen für spontane Unmutsäußerungen sind aber für die Arbeit in den Schulen kontraproduktiv. Manchmal fallen Proteste von Kindern gegen irgendwelche Vorschriften recht unangemessen aus, eskalieren Äußerungen von Kindern und nicht immer haben sie inhaltlich Recht mit ihren Forderungen. Eskalationen noch zu fördern, indem man die große Bühne der öffentlichen Bewertung von Lehrer*innen öffnet, hilft nicht ..... find ich 😉
Zum Weiterlesen:
https://www.kurtsoeser.at/2019/11/16/hilfe-ich-bin-ein-schlechter-lehrer/
https://www.oeliug.at/2019/11/16/lehrer-bewertung-nur-ein-appel-ohne-ei-was-bisher-passiert-ist/