ARBEITERKAMMER LEGT MODELL ZUR CHNCENGLEICHHEIT VOR

Jede sechste Schule kann ihre Kinder auf Grund der Lernumgebung nicht fördern. Die Chancen-Index Finanzierung gleicht diese Nachteile aus. Der Befund für das österreichische Bildungssystem ist eindeutig. Kinder aus sozial schwächeren Schichten haben später große Probleme, an der Gesellschft zu partizipieren. Sie werden abgehängt.

 

Philipp Schnell von der AK schreibt (10.11.2016):

"Die Lernbedingungen die Kinder an österreichischen Schulen vorfinden sind nicht an ihre Bedürfnisse angepasst. Die Grundlage für den Lehrerfolg ist oft die Unterstützung durch ihre Eltern. Doch häufig können Eltern ihren Kindern nicht weiterhelfen. Eine lineare Gleichungen mit einer Unbekannten oder eine Weg-Zeit-Aufgabe stellt beispielsweise viele Eltern vor Probleme. Die Herausforderungen sind besonders groß in Familien, in denen die Eltern selbst kaum schulische Erfahrungen gesammelt haben und häufig über niedrige Bildungsabschlüsse verfügen. Bleibt noch Nachhilfe als Lösung, doch die ist für viele nicht leistbar."

 

Die Arbeiterkammer legte nun ein Modell vor, dieser Ungerechtigkeit/Ungleichheit vorzubeugen und einer bedenklichen Entwicklung entgegen zu wirken.

 

Die Wiener Zeitung vom 11.11. berichtete:

 

300 Millionen Euro zusätzliche Gelder

 

Jede sechste Schule in Österreich hat nach AK-Berechnungen kein Lernumfeld, in dem sie jedes Talent ausreichend fördern kann. Konkret haben die AK-Experten auf Basis von Daten aus der österreichischen Bevölkerungsstatistik die Zusammen-setzung der 6- bis 14-jährigen Schulkinder bezüglich des Bildungshintergrundes der Eltern und der gesprochenen Alltagssprache ermittelt.

 

Dann wurden die Schulen in räumlich nahe Cluster mit jeweils mindestens 200 Schulkindern zusammengefasst. Das Ergebnis: Auf einer Skala von 1 (= viele Kinder ohne Förderbedarf) bis 7 (= viele Kinder mit Förderbedarf) sind 13 Prozent der Cluster in den Stufen 1 und 2 und 17 Prozent in den Stufen 5 bis 7. An den Volks-schulen haben 16,9 Prozent der Schüler Förderbedarf, an den Neuen Mittelschulen (NMS) sind es 19 Prozent, an den AHS-Unterstufen neun Prozent. Umgekehrt haben nur 0,7 Prozent der NMS eine hohe Konzentration an Schülern, die keine umfassende Förderung brauchen; an den AHS-Unterstufen sind es 64 Prozent der Standorte, an den Volksschulen 8,6 Prozent.

 

Die Arbeiterkammer will nun zusätzlich 300 Millionen Euro "für Schulen mit vielen Kindern, denen die Eltern keine teure Nachhilfe zahlen können", so Kaske. Jeder Schulstandort soll neben einer Grundfinanzierung (abhängig von Schüleranzahl und Lehrplan) zusätzliche Mittel auf Basis des Chancenindex bekommen, vor allem für mehr Personal.

 

Ziele für Weiterentwicklung setzen

 

Eine Neue Mittelschule mit 300 Schülern und derzeit 34 Lehrern, die sich auf Indexstufe 7 (hoher Anteil von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss, andere Umgangssprache als Deutsch) befindet, soll 15 Dienstposten mehr bekommen, sagt AK-Bildungsexperte Vucko Schüchner. Zusätzliche Mittel alleine würden aber noch nichts bewirken, der Schulstandort müsse sich auch Ziele für die Weiterentwicklung setzen.

 

Derzeit erfolgt die Finanzierung von Schulen im Wesentlichen anhand der Zahl der Schüler am jeweiligen Standort. Dazu gibt es Zuschläge für Aufgaben wie Sprachförderung bei einer hohen Anzahl an Schülern mit Sprachproblemen. Faktoren wie die soziale Zusammensetzung spielen dagegen keine Rolle.

Auch Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) und ihre Vorgängerin Gabriele Heinisch-Hosek hatten sich für eine Verteilung von Mitteln für zusätzliche Fördermaßnahmen an Schulen nach einem Sozialindex ausgesprochen.

Wiener Zeitung

 

zusammengefasst von Timo Brunnbauer

 

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